Was ist Auftrittskompetenz?

Wie Erlebnisse den Unternehmenswert beeinflussen
Auftrittskompetenz Auftrittskompetenz. Der Regelkatalog hat eine Erweiterung erfahren: Gut ist, wer Erlebnisse kreieren kann.

Auftrittskompetenz wurde vielleicht von niemandem besser beschrieben als von Winston Churchill:

„Takt ist die Fähigkeit, jemanden so zur Hölle zu schicken, dass der sich auf den Trip freut.“


Nein, Auftrittskompetenz besteht natürlich nicht darin, jemanden “zur Hölle zu schicken”. (Und auch noch so, dass er es gar nicht merkt.)
Auch besteht ein Unternehmensalltag nicht darin, sich gegenseitig kräftig zu verschaukeln. Nur wie häufig scheitern Vorhaben an mangelndem diplomatischen Geschick? Wieviel Schaden entsteht aufgrund von mangelnder Eloquenz?

Hier ist keineswegs von Lüge die Rede. Diese Auftrittskompetenz beschreibt den Unterschied zwischen Erfolg – und Mittelmaß. Sicherlich bildet dieses Zitat die höchste Stufe der Auftrittskompetenz ab. Mit jeder Information jedoch, mit jeder neu erlernten Stufe steigert diese Fähigkeit das Ergebnis unserer Arbeit. Die Seriosität ist dabei die Grundlage für eine nachhaltiges Vorgehen.

Persönlichkeit begeistert

Gibt es eine Fähigkeit, die in der Welt des New Work existenziell ist, so ist es sicherlich die Begeisterungsfähigkeit. Eine Führungskraft kann heute nicht mehr wie früher über pure Anweisungen Menschen für eine Sache gewinnen. Begeisterungsfähigkeit ist eine Säule der Auftrittskompetenz.

Erhöhte Bewertungskriterien für Präsenztermine


Oft höre ich die Aussage „Das ist alles nicht mehr wichtig. Heutzutage läuft alles nur noch über den PC“. Diese Aussage Ist vollkommen falsch: Persönlichkeit und Auftrittskompetenz sind wichtiger als jemals zuvor.

Das liegt daran, dass an die Präsenzzeit eine viel höhere Erwartung gestellt wird. Wenn sich jemand schon mal auf den Weg macht, erwartet er (oder sie, selbstverständlich) auch, dafür etwas geboten zu bekommen. Die Bewertungskriterien für einen erfolgreichen Präsenztermin sind durch die digitalen Erlebnisse deutlich gestiegen.

In einer Welt der rasanten  Veränderung: Der Anpassungs – Quotient entscheidet über den Erfolg

Daniel Goleman war es, der uns den Faktor der emotionalen Intelligenz nahe brachte.
Seine Entdeckung, dass der Mensch nicht nur über das Gehirn seine Intelligenz auslebt, sondern auch einen emotionalen Gestaltungsrahmen verantwortet, gilt als bahnbrechend.

Jetzt offenbart sich ein weiterer entscheidender Faktor: Es ist die Anpassungs – Intelligenz. Der Anpassungs – Quotient offenbart, inwieweit wir auf Veränderungen unserer Umwelt eingehen können. Sind wir in der Lage, Abläufe und Stimmungsbilder in ihrer Bedeutung einzuschätzen? Können wir sie auch gestalten? Sind wir in der Lage, das in einem angemessenen zeitlichen Rahmen zu tun?

Können wir anderen Menschen Impulse geben, die ihre Arbeit und ihr Leben besser machen? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Hier geht es nicht darum, die eigene Persönlichkeit aufzugeben, um irgendeinen neuen Trend mitzumachen. Es geht nicht um eine Verzweiflungstat. Sondern es geht um die Fähigkeit, Denktraditionen authentisch weiterzuentwickeln.

Eine Persönlichkeitsentwicklung gewährleistet dann die Zukunftsfähigkeit, wenn sie Beziehungen herstellen und vertiefen kann. Um nichts anderes geht es bei der Auftrittskompetenz. Die Begeisterungsfähigkeit ist sicherlich mittlerweile zu einer der Hauptdisziplinen geworden.

Businessman carrying his bicycle over shoulder while he leaving a subway station. Long exposure for catching the action and slightly motion blurred. Horizontal Shot.

Auftrittskompetenz beginnt bei der Fähigkeit zur Einschätzung

Auftrittskompetenz hat ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Mond: Über weite Strecken hinweg sehen wir nur einen kleinen Teil. Der weitaus größere Teil ist für den Beobachter nicht wahrnehmbar.

Ebenso verhält es sich mit der Auftrittskompetenz. Sie beginnt „im stillen Kämmerlein“. Vollkommen unprätentiös. Hier, in der Selbstreflexion, wird zum Beispiel auch die Fähigkeit zur Einschätzung einer Situation begründet. Nur, wenn wir mit uns und unseren Kernwerten “im Reinen” sind, wirken wir überzeugend. Konsequent entwickelt führt diese Fähigkeit dann zu einem Kontext – sensitiven Verhalten. (1) Es ist dieses “auf Augenhöhe mit sich selbst sein”, welches zur Überzeugungskraft führt.

Zu jedem Spieler existiert ein Gegenspieler. Im Bereich der Auftrittskompetenz wird der Zugang zur Souveränität oft durch diese Emotionen blockiert:

  • Das Gefühl, sich verbiegen zu müssen
  • Das Gefühl, nie Klartext sprechen zu dürfen
  • Das Gefühl, in einem “langweiligen und erdrückec
    nden Regelkatalog” verhaftet zu sein
  • Das Gefühl, den Erwartungshaltungen anderer ausgeliefert zu sein
  • Die Angst davor, total langweilig und “unsexy” rüberzukommen.

Die Wahrheit ist, dass Menschen mit Auftrittskompetenz oft genau das sagen, was sie sagen wollen. Von hochgezogenen Augenbrauen lassen sie sich nicht steuern. Der Unterschied zwischen mangelnder Impulskontrolle und Zahnlosigkeit steht ihnen klar vor Augen. Und das macht diese Leute ziemlich interessant …

Austauschbarkeit und emotionale Kälte – Killer für die Auftrittskompetenz

Manchmal ist es einfach nur die Zeit, die zwischen richtig und falsch entscheidet.
Können Sie sich noch an die 70 – er und 80 – er Jahre erinnern? Da wurden zum Beispiel Autos von Daimler nicht verkauft, sondern – naja – eher gnadenhalber verteilt.

Das hat sich zwischendurch nachhaltig geändert – ebenso wie die damalige Überheblichkeit einiger Händler.
Ähnliches gilt für Apple: Die langen Warteschlangen am Tag des Neu – Erscheinens finden mit diesem Hype nicht mehr statt. Dies haben aber anscheinend noch nicht erkannt, sonst würden sie hier und da wohl eine Nachschulung anberaumen…

Überragender Erfolg, so scheint es, lässt die Nähe zur Arroganz automatisch entstehen. Dies mag wohl auch der Grund für eine Äußerung Reinhold Würths sein: Demnach sieht der Unternehmer heute eine seiner Hauptaufgaben darin, die Arroganz aus dem Unternehmen raus zu halten.

Teil der Ware – die Emotion

Längst geht es nicht mehr nur um ein Produkt. Längst geht es um das gesamte Einkaufserlebnis, welches sich im Umfeld dieses Produktes abspielt. Das Auftreten der Markenbotschafter löst entweder einen Kaufwunsch aus – oder verhindert ihn aktiv. Anbieter, die ihren Finger am Puls der Zeit haben, realisieren das. Sie geben ihren Mitarbeitern Möglichkeiten, auch die Gefühlsarbeit zu bewältigen, die teilweise der Fachkompetenz ebenbürtig ist – oder sie sogar überragt.

Wir werden immer eingeschätzt. Dabei wird unserem Auftreten eine Bedeutungszuschreibung beigemessen. Hieran liest unser Gegenüber ab, was von uns zu erwarten ist – und welche Werte wir haben.

Der fundamentale Unterschied

Die Einteilung in Primär – und Sekundärwerte ermöglicht, eine Person einzuschätzen.
So ist zum Beispiel Mut ein Primärwert. Eigentlich ist es fast eher eine Kardinals – Tugend.
Mut zählt zu den Eigenschaften, die unsere Gesellschaft nachhaltig geprägt haben, zu den ritterlichen Tugenden.

Ob jemand mutig ist, kann allerdings kaum eingesehen werden. Deshalb orientieren wir uns an äußeren Merkmalen, um dies einschätzen zu können. Ist unser Gesprächspartner ehrlich?
Oder laviert er sich mit schwammigen Aussagen dort durch, wo eventuell Disharmonie entstehen könnte?

Auftrittskompetenz macht den Unterschied: Sie ermöglicht einer Persönlichkeit, ihre Einschätzung angemessen auszudrücken. Wer so auftreten kann, genießt schnell das Vertrauen der anderen. Die Folge ist eine der grundlegenden Eigenschaften für Führungsstärke: Es ist Authentizität.

Machen Fehler wirklich sympathischer?

Wer Authentizität sagt, meint auch Unvollkommenheit. Schwächen, Unsicherheit, und Nicht – Wissen können für ein Unternehmen jedoch schnell teuer werden. Wie kann über so eine Gefahrenquelle also ein positives Image kommen?

Auftrittskompetenz beinhaltet eine Bescheidenheit, die realitätsnah ist. Diese Art der Selbstführung hat mit selbstzerstörerischer Unsicherheit nichts zu tun.

Das Geheimnis erfolgreicher Menschen besteht in einer Mischung aus Realitätsbezug und Selbstführung. Status – Artisten, also Menschen, die ganz bewusst ihr Image gestalten, kokettieren teilweise richtig mit Ihren Schwächen. Dabei gehen die langfristig Erfolgreichen nicht verlogen, jedoch immer sozial intelligent vor.

Keineswegs lassen sie einfach „raus“, was sie nicht können. Sie vermarkten sich als aktiv Lernende.
Sie lassen anderen den Vortritt und gestehen offen ihre Grenzen: „Bis zum Doktor habe ich es nie geschafft.“ Oder: „Was das angeht, war meine Frau schon immer besser als ich.“

Stets ist es ein aktiver und sehender Umgang mit den eigenen Begrenzungen. Stets ist es das Bekenntnis, andere zu brauchen, um einen Mehrwert beitragen zu können.

Das „Tafelsilber“ – die Werte

Ich habe nie eine Persönlichkeit mit Auftrittskompetenz erlebt, die ihr „Tafelsilber“, also die persönlichen Werte, nicht ganz klar definiert hat. In unserer Gesellschaft kann dies schnell zu Ressentiments führen. Dennoch halte ich es für unabdingbar, die persönlichen Nogos zu definieren.
Wer oder was bin ich nicht und tue ich nicht? Hier sind übrigens die berühmten „Ecken und Kanten“ zu finden, die eine Persönlichkeit aufsehenerregend machen. Es ist der Mut, sich nicht beliebt machen zu wollen, sondern die eigene Sichtweise konsequent zu verfolgen. Genau wie die Schwäche ist auch diese nicht einfach „so da“.
Eine Sichtweise mit Ecken und Kanten kann ein wesentlicher Bestandteil der Auftrittskompetenz sein.
Dann ist sie persönlich erarbeitet. Immer erscheint sie als Teil eines teuer erworbenen Reifeprozesses.

Die Auftrittskompetenz – eine Fähigkeit mit Halbzeitwert

Drei soziale Rahmenverträge gelten derzeit allein in unserer Gesellschaft. Sie umfassen Elemente aus

  • Dem Agrar – Zeitalter, der Ritterzeit,
  • dem Industrie – Zeitalter, also dem vergangenen Jahrtausend und
  • die Erwartungen der VUCA – Welt.

Die Fähigkeit, das eigene Können jederzeit neuen Bedingungen anzupassen, wird in der Einheit des Anpassungs – Quotienten gemessen.
Konkret bedeutet das:

Es ist nicht mehr ausreichend, sich allein auf einen Regelkatalog zu verlassen.
In unserer Welt der Spontaneität geht es auch verstärkt darum, auf der Basis der Werte neue Erlebnisse zu kreieren.

Wer dagegen einfach nur Regeln abspult, wirkt leicht „gestrig“ und hölzern. Die Begeisterungsfähigkeit ist dann ebenso weit entfernt, wie die Fähigkeit, die besten Köpfe zu gewinnen.

Fazit: Auftrittskompetenz beinhaltet die Fähigkeit, eine Situation richtig einzuschätzen und im weiteren Verlauf Erlebnisse zu kreieren. Hierzu ist die Selbststeuerung ein markantes Merkmal der Persönlichkeit mit Auftrittskompetenz.

„Auftrittskompetenz“ mag ein sperriges deutsches Wort sein. Es verbirgt in sich jedoch deutliche Gewinnchancen. Alleine die Betrachtung der Anzahl „innerer Kündigungen“ lässt einen Schluss zu: Die Auftrittskompetenz verleiht einem Unternehmen einen großen Teil seines Wertes.

Auch dies wurde mit einem berühmten Zitat belegt: “Die Leute kommen wegen der Marke – und sie gehen wegen der Führungskräfte.“ Auftrittskompetenz kann vielleicht treffend beschrieben werden als eine Mischung aus Sport und Achtsamkeit: Jeden Tag neu können wir unsere Chancen steigern – durch Selbstreflexion und dem Lernen neuer Fähigkeiten.

Kontext – sensitiv bedeutet, dass nicht nur blind Regeln abgespult werden.
Es bedeutet zunächst die Fähigkeit, handelnde Personen in ihrer Rolle und die jeweilige Situation einzuschätzen.

Im weiteren Verlauf bedeutet ein kontext – sensitives Vorgehen, die eigenen Handlungen auf diese Situation abzustimmen. Eine Übersicht über die wichtigsten und besten Regeln ermöglicht uns, einen Rahmen zu gestalten, der Erfolge fördert.

Besonders in der Kommunikation mit Kunden, aber auch der internen Kommunikation können sich im Verlauf der Zeit Hindernisse entwickeln. Wenn zum Beispiel unerklärliche Blockaden oder Vorkommnisse dauerhaft den Erfolg beeinträchtigen, steht dahinter eine tiefere Ursache.
In diesem Fall kann es sinnvoll sein, einen Coach oder Berater “an Bord” zu holen.

Gerne stehe ich für ein unverbindliches Gespräch bereit.

Kontakt:
Patrizia Becker
Fon: 0711/ 54 09 64 97
Mobil: 0175/ 22 45 146

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