Ihr Image zahlt sich aus

Der Dunning - Kruger - Effekt ist auch ein Phänomen unserer Zeit. Der Dunning - Kruger - Effekt bezeichnet eine enorme Selbstüberschätzung. Gleichzeitig werden die Leistungen der anderen unterschätzt.

Auf der Liste der Präzisions – Instrumente gebührt ihm zweifelsohne einer der oberen, wenn nicht gar der erste Platz: Die Rede ist vom Image, dem „Bild“ einer Persönlichkeit in unserem Kopf.
Image, das ist so wie „Kopf oder Zahl“. Es entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Häufig ist es der Auslöser für  das „Ja“ oder das „Nein“ zu einem Vorschlag. Grund genug also, dem „Motherboard aller Entscheidungen“ ein wenig Aufmerksamkeit zu widmen…

Die Kraft der Identifikation – das Image als Motor

Bereits in den 60 – Jahre Frauenzeitschriften (diese Dinger mit den gezackten Rändern) wurde eine Rarität beworben, die offensichtlich „unkaputtbar“ ist: Es handelt sich um den „Kamm, der schöne Locken macht“. Damals vorzugsweise golden, kommt er heute schlichter daher – liefert jedoch angeblich das gleiche Ergebnis. Trotz offensichtlichen Total – Versagens (Dokumentiert auf youtube und sonstwo) hat sich diese „Preziose“ seit den 20 – er Jahren gehalten. Warum eigentlich? Und wozu braucht man eigentlich Locken?

Um diese Frage zu beantworten, muss man sich in das Innere einer Frau versetzen. (Doch, doch, das geht…) Seit ewigen Zeiten haben alle wichtigen und schönen Menschen Locken. Dies gilt besonders für Frauen. Waren es früher Adlige und Herrscher auf Ölgemälden, so sind es heute Models und Superstars. Locke, das ist nicht einfach eine Umformtechnik mit Hitze und Chemie, es ist das Synonym für „wichtig und schön“. Auszusehen wie „wichtig und schön“ ist ein Milliardenmarkt.
Somit hätten wir das mit dem Image,  der Kraft der Identifikation also geklärt. Und wo Milliarden lauern, lässt sich ja vielleicht noch mehr finden – oder?

Begeisterungsfähigkeit und emotionale Übertragung

Ein böser Spruch, der sich bereits lange hält, lautet: „Die Leute kommen wegen der Marke und gehen wegen der Führungskräfte.“ Das Interessante ist, dass ich diesen Spruch überdurchschnittlich häufig von Führungskräften gehört habe. Viele Entscheider leben mit einem sehr hohen Eigenanspruch an sich selbst. Bei der Umsetzung dieses Eigenanspruchs spielt eine bestimmte Facette des Image eine herausragende Rolle: Es ist die Begeisterungsfähigkeit, die auch durch die Personen – Marke geführt wird. (Auch als Personal Branding bekannt.)

Das Innenleben dieses Vorganges haben die Autoren Dieter Herbst und Christian Scheier in ihrem Buch „Corporate Imagery“ ausgeleuchtet. Dort heißt es „Erfolgreich setzen sich jene Marken durch, die eine lebendige und einzigartige Bilderwelt bieten und damit spontan verhaltenswirksame innere Bilder beim Konsumenten auslösen. Anhand dieser Bilder kann der Konsument die Marke erkennen, von anderen unterschieden und attraktiv finden.

Der Autor Daniel Goleman präzisiert den Austausch der inneren Wahrnehmungen in seinem Buch „Emotionale Intelligenz“. Er gibt die Schilderung eines GI im Vietnamkrieg wird, nach der eine Reihe von sechs Mönchen, die seelenruhig durch das Gefecht liefen, die Kampfhandlung stoppten: „Es war ganz seltsam, aber keiner schoss auf sie. Und nachdem sie vorbeigegangen waren, hatte ich plötzlich keinen Kampfgeist mehr.“ Den anderen Soldaten schien selbiger auch abhanden gekommen zu sein, denn an diesem Tag wurden die Gefechte eingestellt.

Image, das ist immer auch das, was wir ausstrahlen. Die Wirkmächtigkeit des Prinzips kann gar nicht stark genug betont werden – folgerichtig hat sich längst unter den Begriffen Selbststeuerung und Gefühlsarbeit hier ein Bewusstsein etabliert.
Goleman schreibt: „Wir vermitteln einander  Stimmungen und fangen die Stimmungen anderer auf; es gibt so etwas wie eine unterirdische Ökonomie der Psyche, in der gewisse Begegnungen giftig und andere stärkend sind. Zumeist findet dieser emotionale Austausch auf einer subtilen, kaum wahrnehmbaren Ebene statt,“… (Expressivität und das Ansteckende der Emotionen, S. 149)

Die Fähigkeit, Entscheidungen herbeizuführen

Ein zielführendes Auftreten unterstützt diese Fähigkeit. Entscheidungsstarke Persönlichkeiten und solche, die Entscheidungen herbei führen, haben in jedem Fall ein glasklares Image. Konturlosigkeit, eine der kostspieligsten Mangelerscheinungen von Führungskräften, scheint bei Ihnen nicht vorzukommen.

Dies ist keineswegs nur in geschickter Verhandlungs – Rhetorik und geschliffenen Abschlusstechniken begründet: Häufig sind es die Rahmenhandlungen, die deutlich zum Status und zum Vertrauen gegenüber einer Persönlichkeit beitragen. Höflichkeit, die Art, wie jemand sich im Raum bewegt, inwieweit die Gestik und Wortwahl in den jeweiligen Kontext passt – all diese Details werden präzise dechiffriert.

Passt die Botschaft dann zum Auftreten des Botschafters und zu seiner Persönlichkeit, führt dies zu einer deutlich messbaren Erfolgsrate. Kongruenz hinterlässt dieses gute Gefühl im Bauch. „Das könnte was sein“ lautet die häufige Umschreibung bei Menschen mit „gesunder Skepsis“.
Diese Einschätzung macht sich häufig schon im Erstgespräch in der Phase der Kundengewinnung positiv bemerkbar. Auch in Entwicklungsprozessen im Team werden Dinge schneller klar, klar benannt und mit „hands – on – Mentalität“ (einer zupackenden Mentalität) angegangen.

Die Auftrittskompetenz unterstützt ein Image mit Strahlkraft. Übrigens erlebe ich häufiger, dass auch Fehler dann weniger negativ bewertet werden. Es scheint so zu sein, dass das Umfeld eher geneigt ist, für so eine Persönlichkeit Gründe zur Entschuldigung zu finden.
(Ein respektvoller Umgang mit anderen Menschen vorausgesetzt, dies bringt meiner Ansicht nach das Wort „Auftrittskompetenz“ jedoch in jedem Fall mit sich.….)

Zitierfähigkeit

„Manager müssen glaubwürdig, authentisch und jederzeit zitierfähig sein.“ Professor Klaus Josef Lutz, seit 2008 der CEO der BayWa AG, verantwortete einige namhafte Unternehmen im IT – und Verlagsbereich. Der in der Restrukturierung und Unternehmens – Entwicklung erfahrene Honorarprofessor der Technischen Universität München tritt für ein integres Verhalten gegenüber Mitarbeitern ein: „Opportunismus, politische Spielchen oder gar Unehrlichkeit zahlen sich nicht aus.“
(Zitate aus dem Interview mit Klaus Josef Lutz aus dem Werk „Meine Marke“ aus dem redline Verlag. Autor: Hermann H. Wala)

Ein solcher Eigenanspruch verlangt vor allem eines: Persönliches Format.
Die Fähigkeit, schwierige Gespräche mit Fingerspitzengefühl und angemessener Klarheit gleichzeitig zu führen fällt zum Beispiel in diese Kategorie. Die Selbststeuerung ist eine wesentliche Grundlage für die seriöse Ausführung solcher Aufgaben. Ist eine Führungskraft für ihre „menschliche Art“ bekannt, kann sich dies z.B. durch eine versöhnliche Sprache mitteilen. Über einen längeren Zeitraum hinweg entsteht so durch das Vorbild des Leiters Vertrauen bei Mitarbeitern. Das Ergebnis? Es besteht zum Beispiel darin, dass Aussagen wie „Meine Tür steht immer offen“ ernst genommen werden.

Kommen Fehler vor, werden sie dem „menschlichen“ Entscheider eher mitgeteilt als „der Abrissbirne“ oder dem „Fallbeil“. Kostspielige U – Boote, also Fehler, die irgendwie in Form einer Spitzenleistung des Teams in den Untergrund vermauschelt werden, können durch eine integre Art, ein angemessenes  Auftreten verhindert werden. Fern von ständig träufelndem Zynismus ist so eine Persönlichkeit. Der Ausgangspunkt hierfür ist eine vorausschauende Selbststeuerung. Sie ermöglicht den langfristig erfolgreichen Umgang mit täglichen Herausforderungen und Verletzungen.

Ein Image, welches maßgeblich von einer umsichtigen Selbststeuerung geprägt ist, verhindert Kostenfallen. Es positioniert einen Entscheider auf Augenhöhe. Dies geschieht keineswegs in einer jovialen Art oder Schwäche, („Achtung, unser Chef hat heute seinen Sozialen“) sondern in der Anmutung kontrollierter Kraft.

Autor: Patrizia Becker
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Literaturangabe:
1. “Corporate Imagery” der Autoren Dieter Herbst und Christian Scheier, erschienen im Cornelsen Verlag.
2. “Emotionale Intelligenz” von Daniel Goleman, erschienen im dtv.
Das Zitat ist dem Kapitel “Expressivität und das Ansteckende der Emotionen” entnommen, welches auf Seite 149 zu finden ist.

Dieser Artikel ist zuerst erschienen auf www.erfolgmitstil.de