Lässigkeit ist eine Kunst. Vielleicht existiert sie erst seit James Dean oder dem „King of Cool“, Steve McQueen. Die Lässigkeit ist das „Tüpfelchen auf dem i“ beim individuellen Stil: Sie läd ihn mit Überzeugungskraft auf und macht ihn – nun ja – sexy.
Alles – nur nicht zu korrekt?
Erinnern Sie sich noch an die Bilder der Großeltern-Generation? Korrektheit galt als das Non-Plus-Ultra – was dann zu diesen „Sonntags-mit-Fliege-auf-dem-Sofa“-Bildern führte. Der Mann mit Kultur trug zu dieser Zeit stets einen Binder – auch sonntags. Auch, wenn diese Bilder vielleicht anders wirken: Diese Welt war einfacher zu bedienen, als die der Bro-Kultur. Warum? Ganz einfach:
Nicht täuschen lassen…
Der Korrektheit sieht man ihren Aufwand sofort an. Die Lässigkeit verführt schnell zu dem falschen Rückschluss, dass sie mit weniger Zeitaufwand verbunden sei. Das ist zu 100% falsch.
Das neue Statussymbol
Lässig zu sein galt stets als Status-Symbol der Individualisten. Dabei scheint oft nicht aufzufallen, dass zwischen „lässig“ und „nachlässig“ ein großer Unterschied ist. Er besteht in der persönlichen Pflegekultur.
Die „Fünf-Finger-Frisur“ sieht nämlich nur dann gut aus, wenn
- Der Haarschnitt top ist – also der Friseur spätestens jede 3. Woche ran darf.
- Der Haarschnitt typgerecht ist und zur Rolle passt.
- Die Haut top-gepflegt ist.
- Die Hände „1a“ manikürt sind: Dreckige, abgebrochene oder wuchernde Fingernägel gehen gar nicht. Abgerissene Hautfetzen um die Fingernägel übrigens auch nicht – die Hand ist die Visitenkarte der Pflegekultur!
- Weder aus den Ohren noch aus der Nase Haare wachsen.
- Bei einem vorhandenen Bart die Konturen und Haare gepflegt erscheinen und
- Das Ganze je „wilder“ desto gepflegter ist. (Gilt auch für Rasta-Locken usw.)
Kompetenzwirkung durch den Pflege-Status
Woran erkennt man einen wirklich exzellenten Koch mit vielen Jahren Erfahrung?
Ganz einfach: An seinem Pflegestatus. Er braucht nicht kochen, keine Sterne oder Hauben zu präsentieren – nichts. Ob Glatze, korrekt gescheitelt oder „Mähne“: Ein wirklich guter Koch mit jahrelanger Erfahrung ist nicht nur selbst als Persönlichkeit an einer herausragenden Gepflegtheit erkennbar – auch seine Mitarbeiter sind top-down gepflegt vom Scheitel bis zur Sohle.
„Lässig“ wirkt nur dann gut, wenn der „Untergrund“ stimmt – und der zeigt sich in einem wertschätzenden Selbstverständnis.
Auf einem Campmobil las ich:
„Campen ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet.“
Der Umkehrschluss gilt auch. Man sieht einem Menschen am Pflegestatus an, ob er sich selbst als Gewinn erlebt.
Ein tiefer Einblick in die Selbstführung
Genau hier fängt er an, der Unterschied zwischen „lässig“ und „nachlässig“ – oder sogar verwahrlost.
Verwahrlosung fängt nicht an bei der mangelnden Pflege. Verwahrlosung beginnt beim Verlust eines gesunden Selbstbildes. Dies drückt sich dann in äußeren Faktoren aus.
Wer gepflegt rüberkommt, zeigt, dass er die Wechselwirkung zwischen dem äußeren Erscheinungsbild einem und gesundem Selbstbild beherrscht.
Sympathie und Antipathie
Einmal fragte mich ein Teilnehmer bei einem Seminar, ob denn das Image nicht auch eine Frage von Sympathie sei, Natürlich ist das nie ganz wegzudenken, ich würde Sei belügen, würde ich das behaupten.
Allerdings lässt sich auch der Sympathie-Faktor steuern: Ein gepflegtes Äußeres schafft eine Verbindung zwischen Menschen. Dies gilt sogar dann, wenn zwei Persönlichkeiten mit komplett unterschiedlichem Stil sich gegenüber stehen. Ob Lederhose oder Anzug, Tattoos und lange Haare oder korrekt gebundene Krawatte mit geradem Scheitel: Die Selbstachtung, die eine Persönlichkeit mit erstklassiger Pflege ausstrahlt, überträgt sich auf andere. Ihre gestalterische Kraft ist enorm.
Lässig oder nachlässig? Der Lupen-Effekt des Video-Calls
Aktuell, während des zweiten Lockdowns der Corona-Phase, wickeln wir die meisten Meetings über Video-Call ab. Die Gesetzmäßigkeiten der Video-Konferenz sind zu vergleichen mit denen einer Nahaufnahme beim Film: Nicht ohne Grund sind diese „Close-Up“, wie man sie bei der Modefotografie auch kennt, gefürchtet. Sie bringen jede kleine Unebenheit, jeden Schatten im Lupenformat ans Licht.
Eine überzeugende Wirkung entsteht dann, wenn die persönliche Pflegekultur konstant stattfindet und das richtige Maß hat.
Eine durchgängige persönliche Pflegekultur auf hohem Niveau wirkt sich immer positiv aus.
Sie ist es, die den Unterschied zwischen lässig und nachlässig schafft.
Kontakt:
Patrizia Becker
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