Peinliche Momente

So gestalten Sie auch bei einem Fehltritt die Situation souverän
Peinlihce Momente bieten auch Chancen. In peinlichen Momenten die Souveränität nicht zu verlieren ist eine Kunst für sich. Das richtige Wissen verwandelt den Fehltritt in Chancen.

Peinliche Momente kommen bei jedem von uns irgendwann einmal vor. Befragt nach dem peinlichsten Fehltritt in seinem Leben hat der Modeschöpfer Wolfgang Joop mal gesagt:

„Jeder meiner peinlichen Momente war unendlich peinlich.“

Wenn wir ins Fettnäpfchen treten, sitzt der Schock über das eigene Fehlverhalten oft tief. Da ist es doch enorm hilfreich, wenn wir mit einer passenden Reaktion aufwarten – und die Situation zum Guten wenden können.

Eines ist klar: Jede Blamage ist auch eine Chance. Da sich irgendwann einmal jeder, aber auch wirklich jeder mal blamiert, besteht hier auch die Chance, andere durch Stil zu beeindrucken. So sind peinliche Momente auch Chancen – ja sogar Schlüsselsituationen.

Im folgenden gebe ich Ihnen einige Impulse und Handlungsempfehlungen. Nutzen Sie diese gerne als Anregung für Ihre individuelle Herangehensweise. Ein Schlüssel für Ihre richtige Reaktion ist die Reaktion der anderen auf den peinlichen Moment. Hierbei zählen der Inhalt der Worte, aber auch die Körpersprache.

Die anderen reagieren empört

In diesem Fall haben Sie eine wichtige Grenze übertreten. Wahrscheinlich haben Sie, ohne etwas Böses zu wollen, jemanden bloßgestellt oder brüskiert. So ist nicht in erster Linie das verschüttete Glas Rotwein der Anlass für den peinlichen Moment, sondern das ruinierte Aussehen Ihres Sitznachbarn. Bieten Sie eventuell eine Wiedergutmachung an. Dies kann notwendig sein, wenn Sie zum Beispiel den Rotwein über das Kleid Ihrer Sitznachbarin gekippt haben. In so einem Fall würde ich direkt bei Tisch auf eine Übernahme der Reinigungskosten bestehen. Selbstverständlich sollten Sie auch für sofortige Abhilfe sorgen, indem Sie für Servietten sorgen, damit der schlimmste Schaden behoben werden kann. Was Sie dagegen nicht tun sollten, ist, an Ihrer Nachbarin mit der Serviette Hand anzulegen. Das würde eine Grenze des guten Geschmacks überschreiten.

Alle lachen?

Lachen Sie mit – oder grinsen Sie zumindest etwas betreten oder so… Häufig ist so ein peinlicher Moment ein klassischer Eisbrecher und Sie können die Sympathie der anderen mit Ihrer Selbstironie gewinnen. Selbstironie birgt in sich auch Souveränität.

Sie zählte übrigens zu den herausragenden Wesenszügen des Sängers Leonard Cohen: Nicht nur in seine Lieder, sondern auch in seine Gespräche mit anderen Menschen baute der Poet immer wieder diese kleinen Sequenzen ein: Hier nahm er sich selbst „gehörig auf die Schippe“. Sein Publikum liebte ihn dafür, es entstand einfach eine besondere Atmosphäre sozialer Wärme.

Allerdings gibt gibt es auch hier eine Ausnahme: Wenn Sie merken, dass das Lachen der anderen über Sie hämisch ist, sollten Sie nicht mitlachen. Das wäre dann „Selbstverzwergung“ – und die ist nicht mal in einem peinlichen Moment angemessen.

Hier ist es besser, wenn Sie Ihr Selbstbewusstsein bewahren, indem Sie sich einfach kurz entschuldigen. Auch sollten Sie sich in so einem Fall überlegen, wie viel Sie genau mit diesen Menschen zu tun haben wollen. Es kann auch durchaus angemessen sein, fühlbar auf Distanz zu gehen. Denn: Auch in peinlichen Momenten sollten Sie Ihre Souveränität bewahren.

Die anderen übergehen Ihren Tritt ins Fettnäpfchen?

Dann kann es sinnvoll sein, sich ihnen einfach anzuschließen. Oder entschuldigen Sie sich einfach mit wenigen Worten und gehen dann wieder ganz normal im Programm weiter.

Es kann auch atmosphärisch belastend sein, wenn aus „einer Mücke ein Elefant“ gemacht wird. Zudem ereignet sich ja ein Malheur oft inmitten eines anderen Geschehens – lenken Sie nicht unnötig die Aufmerksamkeit von den anderen weg.

In diesem Fall ist es eher ein Zeichen des Respektes, „den Ball flachzuhalten“ anstatt durch eine ausführliche Entschuldigung das eigentliche Geschehen zu stören. Peinliche Momente bergen in sich die Dynamik, eine ganz eigene Show zu entfesseln. Am besten steuern Sie das Level an Aufmerksamkeit so, wie Sie es für angemessen halten.

Eine Frage der Angemessenheit – so werden peinliche Momente zu Ihren neuen Chancen

Die richtige Entschuldigung ist eine Frage der Angemessenheit. Dies betrifft das Ansehen aller beteiligten Personen: Ihres und das Gesicht Ihres Gegenübers. Peinliche Momente bergen in sich das Element der Degradierung. Und hierin besteht die eigentliche Falle: Eine andere Person fühlt sich vor den Augen der anderen herab gesetzt. Peinliche Momente sind – richtig gehandhabt – die Basis für eine gute Beziehung. Die Frage ist, mit wieviel Augenmaß die nächsten Schritte ausgeführt werden.

Als Zeichen besonderen Stils und aufrichtiger Entschuldigung zählt, dem Opfer unseres Missgeschicks im Nachhinein noch einen persönlichen Brief bzw. eine Mail zu schicken. Finden Sie einen Anruf besser, können Sie sich auch telefonisch nach dem Wohlergehen erkundigen (Oder nach dem Stand der Wiedergutmachung, falls eine Arbeit durch einen Handwerker ausgeführt werden muss.

Eventuell ist es auch angemessen, eine kleine Aufmerksamkeit zu dem bzw. der Geschädigten zu senden. Im Falle des verschütteten Rotweines zum Beispiel entstehen ja nicht nur Reinigungskosten – die Person hat durch das Hinbringen und Abholen von der Reinigung einen Zeitverlust hinzunehmen. So etwas ist für die meisten Menschen ärgerlich. Eine unverfängliche Aufmerksamkeit wie zum Beispiel eine Schachtel erlesener Pralinen entschädigt und zeigt aufrichtiges Bedauern.

Die Größe der Entschuldigung sollte zur Größe des Fehltrittes passen

Es ist so ein klein wenig wie beim Topf und dem Deckel: Das eine muss auf das andere passen. Habe ich aus jemandem vor einem großen Gremium bloß gestellt, sollte ich mich auch genau vor diesem Gremium entschuldigen, um das Ansehen der anderen Person dort wieder aufzurichten.

Kleine Entschuldigungen nach derben Fehltritten in großer Runde gelten als unglaubwürdig. Meistens entfachen sie auch zusätzlich neuen Ärger. Also: Bei einem Fehltritt unter vier Augen reicht es absolut, sich auch nur bei dieser Person zu entschuldigen. Bei der Entschuldigung vor einer größeren Runde kann es manchmal sein, dass die Dauer bis zum erneuten Zusammentreffen recht lang ist. Dann empfehle ich, eine Mail zu schreiben oder – wenn Ihnen das mehr liegt – ein kurzes Statement mit dem Handy aufzunehmen und über Whatsapp zu schicken oder in einer anderen Gruppe zu teilen.

Sich zu entschuldigen kann einen innerlich ziemlich viel kosten – und viel bringen. Meistens zumindest fühlt es sich alles andere als angenehm an, den Fehler noch einmal zu besprechen und transparent zu machen. Meine Erfahrung ist, dass andere Menschen vor diesem Vorgehen wirklich Achtung haben. Durch diese Transparenz entsteht Vertrauen. Es kann zu einer guten Reputation deutlich beitragen, wenn eine aufrichtige Entschuldigung ein Verantwortungsgefühl erkennen lässt. Meiner Erfahrung nach führt es dazu, dass Menschen wirklich Respekt und Vertrauen entwickeln.

Irgendwann ist dann auch mal gut!
Peinliche Momente sollten Ihre Gefühle und Reaktionen nicht beherrschen.

Wenn Sie sich angemessen entschuldigt haben und auch dafür Sorge tragen, den Fehler in Zukunft zu verhindern, ist Ihr Part erledigt.

An diesem Punkt sollten Sie dann auch gut auf Ihre Gedanken und Gefühle aufpassen: Lassen Sie nicht zu, dass Sie sich als Persönlichkeit durch Ihre Fehler definieren. Hier habe ich sowohl Menschen um Sie her vor Augen, als auch Sie selbst. Peinliche Momente sind auch schnell Wendepunkte im Leben!

Leicht landen viele von uns dann in einer Schleife von Selbstanklagen, Bedrücktheit oder Entmutigung.

„Niederlagen sind Hinweise“

Dies hat der Fußballtrainer Christoph Daum mal gesagt. Analysieren Sie kurz, wie es hierzu kommen konnte. Bitte haben Sie dabei im Blick, dass wir immer Lernende sind – die unter der gleichzeitigen Einwirkung vieler Faktoren stehen. Verzeihen Sie sich selbst!

Übrigens sollten Sie auch darauf achten, nicht in eine innere Haltung der Manipulierbarkeit zu geraten: Leider gibt es Mitmenschen, die das Instrument „Schuldgefühle“ für sich entdeckt haben. Darüber steuern Sie Ihr Umfeld und positionieren sich als eine Art Vorgesetzter, dessen Reaktion man bei allem, was man tut, zuerst abwägt. Das ist weder Sinn der Sache noch gesund.

Achten Sie gut auf sich selbst, denn Freiheit ist eng verbunden mit der Menschenwürde – auch die innere Freiheit. Und soziale Verantwortlichkeit bedeutet nicht, unter ein Joch der dauernden Verfügbarkeit eines anderen Menschen zu geraten.

Peinliche Momente bergen in sich sowohl eine große Chance als auch eine Gefahr: Der Schlüssel zu beidem liegt in Ihrer Hand. Die richtige Reaktion hängt sowohl von der Reaktion der anderen, von Ihrer Rolle als auch von dem Anlass ab, zu dem Sie sich mit den anderen zusammen gefunden haben.

Sie planen, Ihre bisherigen Erfolge weiter auszubauen?
Bedenken Sie: Jede Hierarchie-Ebene und jedes Marktsegment hat eigene Umgangsformen. Hier entscheidet sich oft, ob jemand seine Ziele erreicht oder scheitert.
Wenn Sie sich dafür das nötige Wissen aneignen wollen, sind Sie hier richtig. Am besten kontaktieren Sie mich sofort.

Kontakt:
Patrizia Becker
Mail: info@erfolgmitstil.de
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