Der nützliche Idiot

Über die Kunst, sich stören zu lassen, um sich schützen zu können

Anders als der nützliche Idiot ist der Prophet nicht durch „soziale Geschmeidigkeit“ gekennzeichnet. Mitunter wirkt sein (ihr) Reden sogar ziemlich ruppig. Wer sich dem stellen kann, ohne sich angegriffen zu fühlen, ist vielen anderen oft voraus.

Eigentlich konnte sich auch niemand so recht erklären, woher seine Fähigkeit kam, die Arbeit der anderen genau im richtigen Moment als „sein Ergebnis“ anzudienen. Er schaffte es einfach irgendwie, sich als Stichwortgeber für Lösungen zu präsentieren. Wer sich von dem Gedanken beruhigen ließ, dass Franks großspuriges Auftreten ihn zumindest für leise Raffinesse und verdeckte Aktionen untauglich machte, irrte: Irgendwann sah man Frank und Martin, den Chef, häufiger zusammen beim Essen….
Das war das erste Mal, dass jemand den Begriff „Manipulation“ ins Spiel brachte…

Wer z.B. „Neger“ sagt, lebt sofort in den Köpfen der Zuschauer als ewig-Gestriger, nicht als Schlagfertiger, denn er hat ein Wort benutzt, welches auf dem Index ist. „Neger“ ist nicht nur bisschen daneben, „Neger“ gilt mittlerweile als rassistisch. Oder Konzentrationslager. In der „Hitze des Gefechts“ die überfüllten Flüchtlingslager so zu nennen bringt sofort den Malus der Fehlhaltung.
Das Ergebnis von so einem Ausrutscher ist immer das Hoch des Gegners, der unter dieser Steilvorlage aufblüht. Für einen kurzen Moment lang scheinen die Karten klar verteilt, kann jeder sehen, wer die Guten sind. Eine spannende Diskussion ist ein bisschen wie Fußball: Wer gerät in die Abseitsfalle und wer verwandelt Steilvorlagen?