Als Ende der 70-er der Punk aufkam veränderte er zwei Dinge:
1. In der ersten Reihe des Konzertsaales wurde es sehr gefährlich und
2. brachte Dysfunktionalität plötzlich Mehrwert.
Sieht man sich im Reigen der Kommunikations-Stile mal ein bisschen um, stellt man Parallelen fest: Manchmal wünscht man sich T-Shirts mit dem Aufdruck des Kollateralschadens…
Wirkung der Druckwelle: Hornhaut
Na gut, Sie brüllen nicht. (Danke.) Nur ist es leider so, dass der enorme Druck, unter dem Sie andauernd stehen sich mitteilt. In Form einer unsichtbaren Druckwelle.
Ob gewollt oder ungewollt: Wenn jetzt Ihr Gegenüber nicht ganz so unkaputtbar ist wie Sie, wird es unter dieser Einwirkung in die Knie gehen. Genaugenommen wird es sogar so sein, dass da Vorentscheidungen gefällt werden: „Puh, Mann, was für ein Rambo. Hornhautfaktor 10.“ Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Worte nicht mehr so richtig durchkommen, Sie gegen eine Wand reden? Diese Wirkung könnte durch eben jenen Dauer-Druck hervorgerufen worden sein.
Vielleicht meinen Sie ja, dass ohne Druck nichts so richtig funktioniert? Oder Ihre Wirkung ist Ihnen einfach nicht bewusst? Dann sollten Sie wissen: Es ist wie beim Brandgeruch: Man selbst nimmt ihn irgendwann nicht mehr wahr. Nur das Gegenüber leidet …
Wenn Sie “24/7” im Einsatz sind und Ergebnisse liefern müssen, tritt dieser Effekt leicht ein. Schaffen Sie sich verständnisvolle und kompetente Gesprächspartner, die Ihren engen Zeitplan flexibel begleiten. Und die Ihnen etwas zu Ihrer Wirkung sagen dürfen. Und sichern Sie sich Pausen.
Vollkommen losgelöst: Kollateralschaden = Boreout
Sie wissen viel. Und Sie sind menschlich absolut ok. Sie meinen es gut und – nun – bemühen sich deshalb, immer wieder eine bessere Version von sich selbst abzugeben. Ihr Ratschlag, Ihre Erfahrung, Ihr aufrichtiges Motiv: Niemand stellt das infrage. Ihr Reden ist nett.
Der Punkt ist nur, dass Sie sich lange nicht mehr den äußeren Veränderungen gestellt haben. Also, um es genau zu sagen, sind Sie mit der Entwicklung um Sie her aus dem Tritt geraten. Um es noch genauer zu sagen: Sie sind „Mutter Teresa“. Gebraucht wird jetzt aber „Robin Hood“. (Oder so.) Leider ist die einzige Aggressivität, die von Ihnen ausgeht, der passiv-aggressive Monolog belangloser Wahrheiten. Und Ihre clever getarnte Selbstzufriedenheit.
Ihr Konstrukt auf den Säulen “Ich bin schon ok” und “hier ist Ruhe im Karton” dient Ihnen etwas zu sehr. Ihr intelligent konstruierter Kokon strahlt leise Bedrohlichkeit aus. Wie lange noch?
Der Ruck, der durch Ihre Welt gehen muss sollte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen….
Lässige Dauer-Witzelei: Wirkung = Ressentiment
Sie wissen ja, dass Sie extrem intelligent sind. Auf mehrfacher Ebene: Strategisch, politisch, sozial und fachlich sowieso. Zudem sind Sie noch witzig. Und weil es irgendwie besser ist, man lacht bei Ihren Witzen mit, deshalb beglücken Sie Ihr Umfeld mit Ihrer einzigartigen Mixtur aus Lässigkeit und Humor. Die Wirkung ist Ihnen vielleicht bei der Vielzahl Ihrer täglichen Herausforderungen entgangen?
Nur, wer auf Augenhöhe mit Ihnen ist, reagiert frei. Etwas zartere Naturelle fühlen sich vielleicht eher verspottet. Und ziehen sich unmerklich zurück. Das ist bestimmt nicht die Wirkung, die Sie erzeugen wollten…
Auch, wenn Sie “es nicht so meinen“: Ihre Mission der großen Lockerheit sorgt häufig für das Gegenteil. Zuhören würde mehr bewirken. Auch für Sie selbst übrigens.
Die leise Geburt der Misserfolgsvermeider?
„Lust verkürzt den Weg“ hat der Dichter Shakespeare mal gesagt.
Häufig sind es die feinen Nadelstiche, die den Spaß dämpfen.
Doch zurück zum T-Shirt: „Ihr konstanter Überdruck setzt mir zu. Sorry, meine Ladezeit dauert ab jetzt länger.” wäre bestimmt ein beliebter Aufdruck. Und zwar lesbar nicht nur für die „Herren der Schöpfung“. Und auch nicht nur für die oberen Hierarchie-Ebenen.
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