Wohin Coronavirus führen kann, sehen wir bereits jetzt: Der Gegensatz zwischen Unsichtbarkeit und Wirkmächtigkeit führt uns alle zu einem irrationalen Leben.
Und wie immer in einem extremen Überlebenskampf ändert sich die Art, wie wir Menschen uns gegenseitig wahrnehmen und behandeln, grundlegend.
Dies war zu Zeiten der Pest so, und es wird hier nicht anders: Umgangsformen werden neu definiert. Wer diese Situation richtig einschätzt, gewinnt – wer nicht aufpasst, degradiert sich durch falsches Verhalten selbst.
Wohin Coronavirus die neue “Ellenbogengesellschaft” führt
Schon immer galt im Bereich des guten Benehmens eine Wohlfühldistanz. Diese wurde durch die berühmte „Armlänge“ definiert. Die Grundsatzfrage lautete „wie nahe darf ich jemandem kommen“ und richtete sich an der Vertrautheit aus, die die Gesprächspartner untereinander hatten. Diese Wahrnehmung ändert sich grundlegend: Wohin Coronavirus uns jetzt führt, ist das krasse Gegenteil: Die große Distanz gilt jetzt als Zeichen von Rücksichtnahme und persönlicher Fürsorge. Sie ist besonders wichtig für die, die uns viel bedeuten. Natürlich wird sich das auch wieder ändern – aber die Art, wie wir uns einschätzen und berühren, wird jetzt grundlegend beeinflusst. “Social distancing” nennt sich das Ganze im amerikanischen Raum. Es ist eines der tonangebenden Schlagworte im Moment.
Besonders die Berührung ändert sich: Der Handschlag ist aktuell ausgestorben – was auch vernünftig ist. Dafür gibt es jetzt eine neue Art, den Ellenbogen einzusetzen: Galt der Ellenbogen vorher als Synonym für innere Hässlichkeit und ein XXL-Ego mit hohem Vernichtungspotenzial, gilt er jetzt als Zeichen der Liebe. Wen ich liebe, dem lasse ich eine sanfte Berührung des Ellenbogens zukommen. Irgendwie verrückt.
Wohin Coronavirus die Gesellschaft auch führt, sehen wir am Beispiel der Pest: Sie brachte eine grundlegende Änderung in unserer gegenseitigen Wahrnehmung – und in der allgemeinen Pflegekultur.
Das positive Erbe der Pest
Ja, sie haben richtig gelesen: Sogar diese Krankheit, deren Todesrate eine ganz andere Dimension hatte als der Coronavirus, brachte eine positive Änderung.
Die Pest kündigte sich durch den Geruch an. Die Aussage „stinkt wie die Pest“ kommt nicht von ungefähr. Wer schlecht roch, galt sofort als potentiell todbringend. Deshalb war ein angenehmer Geruch kein Flirtsignal – oh nein.
Ein guter Geruch war die Eintrittskarte in die Gesellschaft. Wer dagegen „müffelte“, wurde sofort ausgestoßen, weil er als eine Art „Todesbote“ wahrgenommen wurde.
Diese „gefühlte Gesetzmäßigkeit“ brachte dem Volk eine kulturelle Erneuerung, von der wir alle heute profitieren: Bis zu dieser Zeit war es der privilegierten Oberschicht vorbehalten, einen Duft zu benutzen.
Galt dieser bis dahin als Luxus der römischen Badekultur, war er nun für viele ein „Must“. Seit dieser Zeit hat sich für uns viel geändert. In jeder Preisklasse können wir Düfte kaufen. Sie sind für uns selbstverständlich und ein schönes Erlebnis für jeden Tag.
Wohin Coronavirus uns führt, wissen wir nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass die Auswirkungen auch positiv sein werden.
Emotionale Gesundheit: Wohin Coronavirus sich nie entwickeln darf
In der Psychologie existiert ein schockierendes Phänomen namens „deprivation dwarfism“. (Übersetzt bedeutet es so etwas wie „Kleinwüchsigkeit durch Entzug“.) Entdeckt wurde dieses Phänomen Ende der 60-er Jahre im Rahmen eines Experimentes.
Hierbei handelt es sich um eine Wachstumshemmung, die sich im Alter zwischen 2 und 15 Jahren ins Körperliche hinein auswirkt. Diese Entwicklung basiert auf einer reduzierten Zufuhr von Zuneigung. Die innere Bejahung seiner Persönlichkeit, die ein Mensch besonders auch durch die Berührung und Nähe erfährt, lässt ihn wachsen. Innerlich und äußerlich. Entscheidend dafür, dass dies so geschieht, ist die Ausschüttung eines Hormones. Wird diese Ausschüttung nicht stimuliert, findet sie nicht statt.
Die normale Entwicklung setzt hierdurch aus.
Stimuliert wird dieses Geschehen durch das, was man bei Tieren „soziale Fellpflege“ nennt. Sie umfasst das Gefühl der sozialen Akzeptanz, die sich in Nähe und Berührung ausdrückt. Durch den Coronavirus, wohin immer er uns auch führen mag, können sich Änderungen in unserer Gesellschaft einstellen, die sich belastend auf uns auswirken. Und hier habe ich nicht nur die Kids und Teens vor Augen: Selbst, wenn jeder einzelne von uns seine ganz eigene Wohlfühldistanz hat, so brauchen wir doch alle dieses Miteinander, diese Nähe. Und wir brauchen es auf einer konstanten Basis.

Der Coronavirus wird genau dies auch in Zukunft verändern. Auch, wenn die Sterblichkeit hier deutlich geringer ist, als bei den vorherigen Epidemien.
Ich glaube, dass es wichtig ist, ganz bewusst eine Kultur der Begegnung zu entwicklen, die einerseits gesunden Abstand hält – und andererseits den Menschen eine Art Zuhause gibt.
Denn in diesen Zeiten schneller Veränderung und großer Unsicherheit sehnen sich viele Menschen mehr als jemals zuvor nach einem Ort, der für sie ein friedliches Zuhause ist. Dies gilt auch für den Arbeitsplatz, an dem die meisten Menschen einen großen Teil ihrer Zeit verbringen.
Hierzu können Umgangsformen, die passend zu den Kernwerten entwickelt werden, deutlich beitragen. Selbstverständlich sollten diese zur Kultur des Unternehmens oder zur Persönlichkeit passen.
Es ist für uns alle sinnvoll, zu überdenken, wie wir uns in Zukunft begegnen wollen – und wie wir die soziale Wärme gestalten, ohne die nichts läuft.
Denn auch, wenn wir die “15” längst hinter uns gelassen haben und auch unparfümiert “super durchkommen” – wie wir uns miteinander fühlen, wird sich durch den Coronavirus grundlegend ändern. Profitieren werden diejenigen, die ihre Umgangsformen mit Wertschätzung und Voraussicht diesem Lebensgefühl anpassen.
Im Klartext bedeutet das für Unternehmen, die diesen Punkt vernachlässigen, dass sie als nicht zeitgemäß empfunden werden. Sie werden zwar Mitarbeiter finden – die Besten werden es jedoch eher nicht sein. Wie hoch dann die Mitarbeiterzufriedenheit ausfällt, wird sich zeigen.
Unternehmen, die eine Mischung aus Klarheit und stabilisierenden Umgangsformen entwickeln, werden davon deutlich profitieren können. Ihre Kommunikation wird Menschen das Gefühl geben, “gesehen” zu werden. Die Kunden und Mitarbeiter dort werden sich hier nicht fühlen wie ein Dukatenesel oder Verwaltungsgegenstand. Die Kundenbindung wird positiv beeinflusst, auch Innovationen, Engagement und Kreativität profitieren hiervon deutlich.
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